Der Serbski Sejm unterstützt den Klageweg sorbischer evangelischer Christen gegen identitätsmarginalisierende Großstrukturen
In einem Brief an die Leitung der evangelischen Landeskirche Sachsen fordert der Rechtsausschuss des Serbski Sejm die Abkehr vom Vorhaben, gegen den Willen der sorbischen Christen in der Gemeinde Hodźij/Göda per Verordnung ein großes Schwesternkirchverhältnis durchzusetzten, welches weit über das sorbische Siedlungsgebiet hinaus reichen würde und mit starken Einschränkungen von Rechten und Gestaltungsmöglichkeiten für die Einzelkirchgemeinden verbunden ist.
Vorausgegangen war im Juli 2020 ein sehr hoffnungsvolles, von Verständnis für die besondere Situation der Sorben und von Konsenssuche geprägtes Erstgespräch von Sejm-Vertretern mit betroffenen sorbischen Christen der Kirchgemeinde Hodźij/Göda und Vertretern der evangelischen Landeskirche. Dabei stand die explizite Brücksichtigung der auch in der Kirchengesetzgebung geschützten besonderen sorbischen Belange sowie die Förderung der an vielen Stellen aktuell neue Früchte tragenden Bemühungen der Revitalisierung sorbischen kirchlichen Lebens im Mittelpunkt.
„Wir bedauern sehr, dass die Kirchenleitung die gemeinsam vorgetragenen Argumente zwar mündlich wertschätzt, letztlich aber ignoriert. Einmal mehr würden sich damit auf dem Papier stehende Minderheitenrechte als wertlos herausstellen, weil sie von Mehrheitsentscheidungen übergeordneter Strukturen nicht im notwendigen Maße verstanden werden. Wir fordern die Kirchenleitung zum Einlenken auf. Sollte dies nicht geschehen, so müsste der Rechtsweg beschritten werden, um Klarheit über die Wertigkeit der Normen des Sorbengesetzes der evangelischen Landeskirche Sachsen zu erlangen. Wir sehen uns in der Pflicht, dieses Streben betroffener sorbischer Gemeindeglieder nach Rechtsklarheit zu unterstützen“, so Hajko Kozel, Sprecher des Ausschusses „Verfassung/Recht“ des Serbski Sejm.