Der Serbski Sejm unterstützt sorbische Christen bei der Erhaltung und Weiterentwicklung ihrer besonderen Situation und ihrer Sprachräume in den Kirchgemeinden bei den anstehenden Strukturreformen
Auf Bitten sorbischer Kirchgemeindeglieder aus Göda hat sich der Serbski Sejm an die Leitung der Evangelischen Landeskirche Sachsen gewandt. In einem Brief an den Vertreter des Landesbischofs, Oberlandeskirchenrat Dr. Thilo Daniel, den Synodalpräsidenten Otto Guse und den Präsidenten des Landeskirchenamtes Hans-Peter Vollbach bittet Hajko Kozel / Heiko Kosel, Sprecher des Sejm-Ausschusses „Verfassung/Recht“ darum, bei den Strukturreformbemühungen in der Sächsischen Landeskirche die besonderen Bedürfnisse der evangelischen Sorben und der sorbischen Kirchgemeinden umfassend zu berücksichtigen.
„Mit großer Sorge hören wir von den Befürchtungen, dass durch die entstehenden größeren Strukturen, die über das sorbische Siedlungsgebiet hinaus gehen und wichtige Entscheidungen aus den bisherigen Kirchgemeinden wegverlagern, die Relevanz sorbischen/wendischen kirchlichen Lebens in den neuen noch stärker deutschdominierten Strukturen zwangsläufig abnehmen und die begrüßenswerten Revitalisierungserfolge der letzten Jahre bei der Nutzung sorbischer Sprache in Gottesdiensten und im Gemeindeleben stark gefährdet würden“, so Kozel.
Ergänzend erinnert der Brief an die Zusagen, welche die Landeskirche in ihrem Sorbengesetz den sorbischen Kirchgemeindegliedern in den im sorbischen Siedlungsgebiet gelegenen Kirchgemeinden zur Wahrnehmung ihrer besonderen kirchlichen Belange macht sowie an das „Kirchengesetz zur regionalen Zusammenarbeit von Kirchgemeindebünden, Kirchgemeinden, Kirchspielen und Schwesterkirchverhältnissen“, welches die Berücksichtigung geschichtlicher und landschaftlich-sozialräumliche Zusammengehörigkeit einfordert.
Abschließend mahnt der Brief die historische Verantwortung gerade auch der Kirchen für Assimilations- bzw. Germanisierungsprozesse und damit nun auch für den Erhalt, die Wiederbelebung und die Stärkung sorbischen/wendischen kirchlichen Lebens an und bittet um die Aufnahme von Gesprächen.
Zum Erreichen eines möglichst breiten Unterstützungsbasis für das Anliegens steht der Serbski Sejm im Austausch mit weiteren Akteuren wie dem Sorbischen Evangelischen Verein, dem Sorbischen Kirchgemeindeverband und der Domowina.