Die Initiative Serbski Sejm begrüßt Kretschmers Vision, für die sorbische Kultur „ein Feuer zu entfachen“, und fordert konkrete Maßnahmen
„Ich bin ja immer für ein loderndes Feuer.“ Dafür müsse man aber eben auch „Dinge neu denken“, so Ministerpräsident Kretschmer auf die Frage nach seiner Vision für die Zukunft der sorbischen Kultur beim Sachsengespräch am 04.07.2018 im Hause der Sorben in Bautzen. Als zentrale Maßnahme zur Sicherstellung der kulturellen Existenzbedürfnisse unseres Volkes forderten Vertreter der sorbischen Demokratiebewegung daher eine koordinierte Strategie für alle Ebenen des Bildungssystems, statt wie bisher isolierter Einzelprojekte. Die bedarfsorientierte, bevorzugte und zeitnahe Aufnahme sorbischsprachiger Seiteneinsteiger in den Schuldienst, die schnellstmögliche Wiedereinrichtung einer leistungsfähigen Sprachschule für Erwachsene, die Gründung einer sorbischen Hochschule als strukturpolitische Maßnahme für die Lausitz, sowie eine einer lebenden Sprache adäquate öffentlich-rechtliche Rundfunk-Versorgung wurden als zentrale Maßnahmen benannt.
Die von führenden Staatsrechtlern zur wirksamen Wahrnehmung seiner verfassungsmäßigen Rechte empfohlene Errichtung einer Körperschaft öffentlichen Rechtes des sorbischen Volkes, deren Willen durch den frei gewählten Serbski Sejm ermittelt und artikuliert wird, wurde dem Ministerpräsidenten erläutert. Kretschmer zeigte sich offen für Veränderungen, wenn diese von der Mehrheit der Sorben gewünscht werden. Er sagte wörtlich, dass er „dabei nicht der Schiedsrichter sei, sondern dass die Sorben diese Frage untereinander klären müssen“. Mit der Urwahl zum Serbski Sejm 2018 wird nunmehr erstmalig die Möglichkeit einer solchen - staatlicherseits angemahnten - Klärung geschaffen.