Sejm-Initiative und Ältestenrat stellen sich dem brandenburgischen Sorben-/Wendenrat vor
Auf Einladung des Rates für wendische/sorbische Angelegenheiten in dessen 18. Sitzung am 21.3. im brandenburgischen Landtag standen die Initiative für eine demokratisch legitimierte Volksvertretung und der Ältestenrat (Rada starostow) diesem Gremium Rede und Antwort. Der Rat wollte sich zum Konzept und zum Stand des Prozesses zum Parlament informieren. Zahlreiche Fragen wurden beantwortet und vielerlei Missverständnisse konnten ausgeräumt werden.
Die in der 18. Sitzung vorgelagerten Tagesordnungspunkte, nämlich die Schulverordnungsnovelle (mit Mindestschülerzahlen) und die Verordnung zum bilingualen Unterricht boten aus Sicht der Initiative gute Anknüpfungspunkte für die dringende Notwendigkeit einer umfänglichen Volksvertretung des sorbischen/wendischen Volkes gegenüber bisheriger partikularen Interessensvertretungen, die die verfassungsmäßig garantierte Gleichbehandlung von Sorben/Wenden und Deutschen in der Realität einfordert und sicherstellt. Auf die Verordnungsnovellen beispielhaft bezogen machten Initiative und Ältestenrat deutlich, dass jeder einzelne sorbische/wendische Schüler genau wie jeder deutsche seine Volkssprache in seiner Schule gelehrt bekommen können muss und unterstützen damit auch die zuvor hoch engagiert vorgetragene Ansicht der Elterninitiative zur Novelle. Im Lichte der Gleichbehandlung ist jede Mindestschülerzahl verfassungsmäßig untragbar! Ebenso ist es im bilingualen Unterricht nicht hinnehmbar, dass lt. vorgetragener Ministeriumsmeinung sorbische/wendische Angebote "wie die spanischen Angebote zu behandeln sind", sondern allein die deutschen Sachunterrichtsangebote sind zum Vergleich heranzuziehen.
In der weiteren Diskussion zeigte sich zwischen den Vertretern des Sorben-/Wendenrates, der Initiative, des Ältestenrates und der mit seinem Vorsitzenden anwesenden Domowina Einigkeit darüber, dass das sorbische/wendische Volk nach außen ein gemeinsames Verfolgen seiner Ziele demonstrieren sollte. Insbesondere die Sorben-/Wenden-Ratsmitglieder warben daher für den Dialog zwischen Sejm-Initiative und Domowina. Beide Parteien sagten daraufhin ihre Bereitschaft zum öffentlichen Dialog zu. Für weiterführende Gespräche bat der Sorben-/Wendenrat um eine detailliertere Herausarbeitung der zukünftigen Kompetenzen, Arbeitsweise, Strukturen und des angestrebten Verhältnisses des geplanten Serbski Sejms zum brandenburgischen Sorben-/Wendenrat und zu den anderen Gremien.