Serbske ludowe zastupnistwo
Sorbische/wendische Volksvertretung
Sorbian/Wendish People’s Representation

Stiftung und Erstverleihung des „Jan-Skala-Preises“ des Serbski Sejm

Anlässlich der konstituierenden Sitzung des 2. Serbski Sejm ist erstmals der „Jan-Skala-Preis“ verliehen worden. Der Ehrenpreis des Serbski Sejm würdigt herausragendes Engagement für die Selbstbestimmung und kulturell-politische Emanzipation des sorbischen Volkes. Die ersten Preisträgerinnen und Preisträger sind Edith Penk aus Rowne/Rohne, Johannes Heimrath aus Klein Jasedow/Mały Jazedow und Dr. Martin Walde aus Njeswačidło/Neschwitz.

Edith Pjenk wird für ihr lebenslanges Engagement zur Bewahrung der Kultur, Sprache, Natur und Heimat der Lausitz geehrt. Sie steht beispielhaft für ihren Widerstand gegen wirtschaftliche Interessen auf Kosten der Heimat sowie ihr Wirken als erste Alterspräsidentin des Serbski Sejm.

Johannes Heimrath wird für sein vielseitiges und uneigennütziges Engagement für eine enkeltaugliche, ökologisch-soziale und kulturell vielfältige Gesellschaft geehrt, insbesondere für seinen wichtigen Beitrag zur politischen Selbstorganisation des sorbischen/wendischen Volkes mit seiner unermüdlichen Unterstützung des Serbski Sejm zu einem auf konsensorientierte Arbeit statt auf konfrontativer Debatten setzenden Parlament.

Dr. Martin Walde wird geehrt für seinen beharrlichen und mutigen Einsatz, das sorbische/wendische Volk aus der Rolle des Bittstellers zu lösen und ihm – durch wissenschaftliche Aufklärung, öffentliche Debatte und politische Mitgestaltung – zu einem selbstbewussten Platz als gleichberechtigter und selbstbestimmter Partner in der Gesellschaft zu verhelfen.

Namensgeber des Preises ist Jan Skala (1889–1945) – Journalist, Lyriker, Politiker und einer der bedeutendsten Vordenker sorbischer/wendischer Selbstbestimmung im 20. Jahrhundert. Skala verstand die Sorben/Wenden nicht als kulturelle Randgruppe, sondern als eigenständiges Volk mit dem Recht auf politische Selbstvertretung und nationale Entfaltung. Zeit seines Lebens setzte er sich gegen die Assimilationspolitik des deutschen Nationalstaats zur Wehr und kritisierte zugleich eine bloß folkloristische Wahrnehmung sorbischer/wendischer Identität. Mit der Gründung der Lausitzer Volkspartei 1919 strebte er eine politische Vertretung der Sorben/Wenden an – ein klares Zeichen für seine Vorstellung von sorbischer/wendischer Autonomie. Durch seine internationale Tätigkeit, etwa bei den Europäischen Nationalitätenkongressen in Genf, verankerte Skala die sorbische Frage in der europäischen Minderheitenrechtsdebatte. Publizistisch und politisch setzte er sich mit Nachdruck für gleiche Rechte der Sorben/Wenden ein – nicht als Bittsteller im eigenen Land. Der Jan-Skala-Preis des Serbski Sejm will an diese Haltung erinnern und jene ehren, die heute im Geiste Skalas für die Rechte und die Zukunft des sorbischen/wendischen Volkes einstehen. Er ist mit einer silbernen Anstecknadel, welche die Frucht der Linde zeigt, dotiert.

Jan-Skala-Preis Ehrennadel / Jan-Skala-Preisträger 2025

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